Wiederholung 09.01.2017 um 4.05 Uhr nachts im ZDF.
Wiederholung 28.11.2016 um 3.55 Uhr nachts im ZDF.
Am 11.09.2016 war der Buschbeller Wald Thema in der ZDF-Dokumentation „planet e“: „Sand – der unterschätzte Rohstoff“
Die ZDF-Dokumentation der Filmemacherinnen Judith Schneider und Daniela Hoyer thematisiert den Sandabbau auf Kosten der Natur und die Notwendigkeit, schonend mit der schwindenden Ressource Sand umzugehen. https://www.youtube.com/watch?v=orXr6hLe67Y
Alle reden von Öl und Wasser, dabei ist längst ein Kampf um eine ganz andere Ressource entbrannt: Sand. Die kleinen Körnchen sind der wohl am meisten unterschätzte Rohstoff unserer Zeit. Wir alle brauchen ihn: Sand steckt in den Gussformen für die Automotorherstellung, in Mikrochips, Lebensmitteln, Glas und vor allem in Beton. Wie sehr unsere moderne Gesellschaft auf Sand angewiesen ist und welche Konflikte daraus erwachsen, zeigt planet e. an spannenden Schauplätzen von Deutschland bis zu den Golfstaaten.
Einer der bedeutendsten Quarzsand-Vorräte Deutschlands lagert in Frechen, westlich von Köln. Die Quarzwerke bauen dort täglich 3.000 Tonnen Quarzsand ab. Doch um an die wertvollen Körnchen im Boden heranzukommen, muss der darüber stehende uralte Wald gerodet werden. Dies sei ein Desaster für die Natur, klagt Tanja Keßels, ehrenamtliche Mitarbeiterin beim Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND). Sie hält die vorliegenden behördlichen Genehmigungen für fehlerhaft und findet, der alte Wald müsse unter Naturschutz gestellt werden. Was kann die Umweltschützerin gegen die drohende Rodung unternehmen?
International ist es vor allem der grobkörnigere Bausand, der zu Konflikten führt. Wüstenstaaten wie Dubai geraten mit ihren Prestigeprojekten und Mega-Bauten an die Grenzen der eigenen Ressourcen und müssen Sand sogar importieren. Es scheint paradox, aber Wüstensand ist fürs Bauen ungeeignet. Die Körner sind zu glatt und rund. Für den Bau des höchsten Gebäudes der Welt, dem Burj Khalifa in Dubai, wurde ausschließlich Sand aus Australien verwendet. Der schier unstillbare Sand-Hunger führt zu Mondpreisen und zu illegalem Abbau. Eine regelrechte Sand-Mafia ist am Werk.
Globaler Mangelrohstoff
Die Folgen sind fatal: Indiens Küste wird abgegraben, vor Indonesien verschwinden ganze Inseln. Und ein Ende des Sand-Rauschs ist nicht in Sicht. Der Bau-Boom ist schon längst von den Wüstenstaaten hinüber zu den asiatischen Schwellenländern geschwappt. Allein China hat in den vergangenen sieben Jahren genau so viel Sand verbaut und in Beton gegossen, wie die USA in den letzten 100 Jahren.
Sand ist Mangelware, auch auf der Insel Sylt. Das Meer höhlt die schmale Nordseeinsel schonungslos aus. Küstenschützer versuchen, die Insel vor dem Untergang zu retten, und spülen Jahr für Jahr Millionen Tonnen Sand auf Sylts Strände.
An vielen Orten führt der Mangel an Sand zu Problemen und Konflikten. planet e. forscht nach: Steuern wir auf eine weltweite Sandkrise zu?
Dreharbeiten zur Dokumentation:
- Sand, ein knappes Gut. Ohne die kleinen Körnchen wäre unser modernes Leben nicht denkbar.
- Dabei werden ganz unterschiedliche Sande benötigt, die sich in Form, Inhaltsstoffen und Oberflächenstruktur unterscheiden. Für die Herstellung von Glas etwa wird feiner Quarzsand verwendet.
- Bausand dagegen muss grob und eckig sein, damit die Körnchen gut aneinander haften.
- Sandabbau zum Erhalt von Ferienparadiesen: Zum Beispiel für die Insel Sylt. Die breiten, langen Sandstrände sind ein trügerisches Idyll, die markante Form der Insel ist bedroht.
- Unerbittlich höhlt das Meer die schmale Nordsee-Insel aus. Ohne künstliche Aufschüttungen würde Sylt heute ganz anders aussehen.
- Viel Aufwand ist nötig, um die schmale Insel zu erhalten: Jedes Jahr spülen Küstenschützer eine Million Kubikmeter Sand vom Meeresboden zurück auf die Strände.
- Ein spezielles Spülschiff saugt den Sand vom Meeresboden und pumpt ihn über Leitungen auf die Strände Sylts. Die Ökosysteme am Meeresboden werden durch den Sandabbau zerstört.
- Sandabbau in Frechen, westlich von Köln. Der Tagebau frisst sich in die Landschaft hinein.
- Die rund 60 Meter tiefe Sandgrube erstreckt sich über mehr als einen Kilometer entlang des alten Buschbeller Waldes. Da der Wald nicht unter Schutz steht, konnte die Genehmigung erteilt werden.
- Umweltschützerin Tanja Keßels (BUND) kämpft gegen den Sandabbau in Frechen. Sie lässt von einem Anwalt rechtliche Schritte prüfen, um die Waldrodung zu stoppen.
- Eine Möglichkeit, den globalen Sandabbau zu reduzieren, ist Recycling. Diese Betonklötze bestehen zu 100 Prozent aus Recycling-Material, doch bislang dürfen sie nur eingeschränkt verwendet werden. Mehr Forschung ist nötig, um die Eigenschaften des Recycling-Betons zu prüfen und zu verbessern.